Als Jordi Schäffer und Torsten Steinmüller die weibliche B-Jugend übernahmen, sah die Welt, nach der erfolgreichen Hessenmeisterschaft (3. Platz der C-Jugend), noch rosig aus. Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt damit rechnen, welche Arbeit auf den gesamten Trainerstab zukommen würde. Knapp 30 Mädchen sollten zur Verfügung stehen und es musste in einer Zeit des Kennenlernens auch ein Casting stattfinden. Das Problem der Zeit sollte jetzt in den nächsten Wochen eine Rolle spielen, denn kaum hatten Jordi und Torsten das Team übernommen, begannen die Osterferien. So kam es dazu, dass die ersten Spielerinnen den Club verließen oder aufhörten, ohne dass die Trainer eine Chance hatten sich vorzustellen. Innerhalb weniger Tage mussten also die Pläne schnell verändert werden. So hörte aus der starken C-Jugend eine Spielerin auf und uns verließ zusätzlich noch eine der Stützen des Teams mit Jana Büschel. Auf diesem Weg wünschen wir Jana noch alles Gute. Du wirst sicherlich Deinen Weg gehen und bist jederzeit willkommen, wenn Dich Dein Weg wieder zurückziehen würde. Zum gleichen Zeitpunkt verließen uns leider auch noch Spielerinnen aus dem älteren Jahrgang, wobei uns der Wechsel von Liese Payer am härtesten traf. Ohne sie als Trainer einmal sehen zu dürfen, schloss sie sich dem Ligakonkurrenten Kleenheim an.
Das ganze Trainerteam mit Suse, Tine, Marina, Flo, Watti, Jordi und Torsten (Stone) musste also näher zusammenrücken und schnellstmöglich Ideen entwickeln, wie wir dies auffangen können, damit das Ziel Oberliga und BOL für die beiden Mannschaften auch erreichbar wäre. Hierbei möchte ich noch einmal das neue Trainerteam loben. Sicherlich waren die letzten Wochen in der Kommunikation nicht immer einfach, aber grundlegend haben wir es relativ schnell geschafft, konstruktive und gute Lösungen zu finden.
Nachdem wir also erst mit Aprilbeginn die Mannschaft trainieren durften, hatten wir bis zum 6.5. Zeit, die Mannschaft auf die einzelnen Qualifikationen vorzubereiten. Mit relativ wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten kam dem Team entgegen, dass Jordi und Torsten sich nicht kennenlernen mussten. So spielte Jordi in der U15 der HSG Wetzlar, wo Torsten zum Trainerteam gehörte. So war hier schnell klar, dass sie beide auch weiterhin die gleiche Strategie verfolgten. Kein großer taktischer Schnickschnack wurde erprobt, Spielzüge spielten vorerst keine Rolle, sondern die Fitness musste passen. Klares Ziel war die schnelle Mitte und so offensiv wie möglich in der Deckung, da wir doch körperlich durch die junge Mannschaft im Nachteil sein würden. Hier war die Mannschaft zwar durch viele Ausfälle nicht immer vollzählig im Training, aber im Training wurde Vollgas gegeben und so stellte sich relativ schnell eine Besserung ein. Des Weiteren wurde das Spiel versucht so einfach wie möglich zu gestalten, da doch einige Spielerinnen nicht mehr auf ihren angestammten Positionen zum Einsatz kamen. Die Spielerinnen bekamen von den Coaches mehr Vertrauen und sollten verstehen, dass jeder wichtig sein würde.
So kam es zur ersten Runde der Qualifikation in Buseck, wo B1 und B2 in einer Gruppe die erste Hürde nehmen sollten. Für die B1 musste Erster und die B2 Zweiter/Dritter werden. Die B1 spielte gegen die B2(29:6), JSG Florstadt/Gettenau(24:13) und HSG Gr.-Buseck/Beuern(15:5). Mit diesen Ergebnissen wurde die erste Hürde mit Bravour erledigt und es trugen sich auch alle Spielerinnen in die Torschützenliste ein. Es war also eine großartige erste Runde, auf die aufgebaut werden konnte. Leider hatte dieses erste Turnier auch einen Schönheitsfehler. Durch den schon erwähnten Aderlass an Spielerinnen und noch weiteren Absagen konnte die B2 nur ersatzgeschwächt antreten. So musste das Team nach der Niederlage gegen die B1, auch HSG Gr.-Buseck/Beuern(6:12) und JSG Florstadt/Gettenau(12:15) den Vortritt lassen und schied somit aus der weiteren Qualifikation zur BOL aus.
(https://hhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=Gie%C3%9Fen+Quali+23%2F24&group=319859)
Wir hatten also nur wenig Zeit zur Freude oder Trauer, da die B1 schon eine Woche später in Linden zu einem weiteren Rangfolge Turnier antreten musste. Hierbei war schon vor dem Turnier nicht klar, wie die Qualifikation weitergehen würde. So stand in nuliga die Information, dass alle Mannschaften schon für die nächste Runde auf Hessenebene qualifiziert wären, was aber leider nicht richtig war. So spielten die Mannschaften der HSG Linden, HSG Kleenheim-Langgöns, TV Hüttenberg und uns nur 3 Plätze aus. Etwas verunsichert vor dieser ersten Standortbestimmung gingen wir also an den Start und mussten im ersten Spiel direkt gegen Linden ran. In diesem Spiel zeigte sich, was ein Jahr Erfahrung in der B-Jugend Oberliga ausmacht. Unsere Mädels waren ohne jede Chance und mussten sich mit 16:24 geschlagen geben. Für Jordi, wie auch Torsten, war dies zwar kein Beinbruch, da dies nicht das Schlüsselspiel war, aber trotzdem wurden die Beiden in der Kabine etwas lauter und rüttelten die Mädels scheinbar wach. Da im zweiten Spiel eine andere Mannschaft auf dem Platz war, Tugenden wie Kampf und eine richtige Gemeinschaft war zu sehen. Hier gilt es aus einer insgesamt geschlossenen Mannschaftsleistung Katha Keller und Lilly Alpsoy zu erwähnen, die in einer Phase von 6:8 auf 12:8 das Spiel prägten. Diesen Vorsprung gaben wir bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand und gewannen das Spiel 21:17. Nun ging es also gegen den TV Hüttenberg vor dem Turnier das eigentliche Schlüsselspiel. Hier zeigte sich, dass unsere Vorbereitung richtig war. Dieses Spiel wurde komplett durch die gute Physis der Mannschaft bestimmt und so hatte der Gegner in der gesamten Spielzeit keine Chance. Am Ende stand ein ungefährdeter Erfolg (25:18). Die Freude war groß, da der zweite Platz doch ein toller Erfolg der Mannschaft in diesem Turnier war.
(https://hhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=Gie%C3%9Fen+Quali+23%2F24&group=328185)
Die nächste Runde sollte nun am 3.6. auf Hessenebene stattfinden. Die 3 Wochen gestalteten sich als wirkliche Herausforderung, da durch Feiertage und Schule praktisch kaum richtig trainiert werden konnte. Zu den herausfordernden Trainingsbedingungen kam es aber noch schlimmer. Wir mussten zu dem Turnier wieder reisen und dieses Mal nach Melsungen. Unser größtes Problem war hier die Verwendung von Harz. So wurde dies zu der ersten Turniererfahrung unserer Mädels mit Harz. In einer 5er Gruppe gab es nur ein Ziel, Platz 3. Der Plan war relativ einfach erzählt, wir mussten zweimal gewinnen. Nach unserer Erfahrung waren wir uns sicher, dass wir mit den Gegnern in den ersten Spielen noch nicht mithalten können. Im ersten Spiel GSV Eintracht Baunatal(5:18) und dem zweiten Spiel SG 09 Kirchhof(6:18) war nicht nur Harz das Problem. Diese beiden Teams gehören sicherlich zu den Favoriten der Oberliga. Wenn der Plan jetzt aufgehen sollte, mussten 2 Siege her. Hier gab es keine Ausreden mehr, denn trotz der körperlichen Vorteile der anderen Mannschaften zeigte sich jetzt ein unbändiger Wille im Team. Alle Spielerinnen wollten die letzte Chance nutzen und ließen ihr Herz auf dem Feld! Im nächsten Spiel gegen eine körperlich starke TSG Wilhelmshöhe(21:16) sorgte wieder die gute Fitness und der ausgeglichene Kader (8 Torschützinnen) für den Erfolg. Wir hatten unser Endspiel gegen die HSG Weiters./Braunsh.Worf.. Die Mannschaft war technisch schwächer, aber körperlich überlegen und versuchte es mit einem taktischen Kniff. Viel Harz am Ball sollte den Erfolg bringen. Auf dem Spielfeld kam es zu spannenden Szenen, so machte unser Gegner Harz an den Ball und vor allen Dingen Katha Keller versuchte alles, das Harz wieder an ihr Trikot zu bekommen. Die Nerven und die Unsicherheiten spielten jetzt bei beiden Teams eine wichtige Rolle und so kam es auch immer wieder zu wechselnden Führungen. Lucia Mulch (7) hielt uns aber jederzeit mit Lilly Alpsoy (4) im Spiel. Spielentscheidend war jedoch unser Neuzugang von Buseck, unsere Fabienne Schäfer(4). Kurz vor Schluss beim Spielstand von 16:17 brachten wir sie nach kurzer Erholung im Rückraum. Fabienne kam über die gesamte Spielzeit überraschend gut mit Harz zurecht und nutzte die Möglichkeit, dass die Deckung mit einer Linkshänderin auf dieser Position nicht rechnete. Mit einem Doppelschlag brachte sie uns in Führung und als im letzten Angriff der Ball aus einem Freiwurf gegen den Pfosten ging, hatte das Ergebnis mit 18:17 Bestand und der Platz 3 war uns nicht mehr zu nehmen.
(https://hhv-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=HHV+Quali+23%2F24&group=319635)
Danach kannte der Jubel aller Mitgereister kein Halten mehr!!! Wir sind sensationell mit allen Komplikationen in der Oberliga angekommen und die Trainer wachen wohl momentan immer noch mit einem Grinsen auf!!!
Auch im Hintergrund laufen die Strukturierung und konstruktive Zusammenarbeit im Trainerteam der B-Jugend positiv weiter. So haben die Trainer in manch hitziger Besprechung die verschiedenen Möglichkeiten in der weiblichen Jugend diskutiert. Durch die verpasste Qualifikation der B2 und einige Spielerwechsel kam die Idee auf, zur besseren Zusammenarbeit und Ausbildung der Mädels, eine A-Jugend anstelle von einer B2 zu melden. Sicherlich sind die Lösungen, die dort diskutiert wurden, alle nicht optimal, aber zur besseren Zusammenarbeit einer möglichen Rotation und besseren Ausbildung haben wir im Team wahrscheinlich eine großartige Lösung gefunden.
Es werden noch einige Herausforderungen und Diskussionen warten, aber das Trainerteam geht voller Vorfreude die kommenden Herausforderungen an. Alle würden sich über einen Besuch in den Hallen zu den Spielen freuen und die Mädels werden schon in den nächsten Tagen in eine anspruchsvolle Vorbereitung starten.